Jepp, hat er !!!

Und auch bei den "100PS, 200kg und dem 800er "Street-Motor" in der Sport-Tigerbin ich bei Ihm.

Das wäre was.

Zu bikeaholic: Genau das ist es was mich an der Street immer ein wenig gestört hat.
Du musst 500km mit der Street über die BAB braten um danach fix und alle zu sein.
Gerade bei meiner Größe ist der Windschutz mau, ich häng da drauf, wie der Affe aufm Schleifstein.
Weder gut für den Rücken noch für die Handgelenke.

Und genau sowas stell ich mir bei der Sport-Tiger viel entspannter vor, ohne bei der Kurvenhatz allzu sehr ins
Hintertreffen zu geraten. Ich kenns, von der eher schweren untermotorisierten DR BIG so, das Du entspannt Meter machen kannst, aber
leider warste bei der Kurvenhatz mit den 54 PS und den 225kg heillos unterlegen. Ne schnelle Mystik BMW konnte ich damit mal im Gelbbachtal
hinrichten, was aber schon jenseits von Gut und Böse war.

Und von dem Fahrwerk der BIG will ich jetzt garnicht anfangen.

Dieses Jahr wohl eher nicht.

KaPe hat seinen Prioritätenliste überarbeitet und scheucht jetzt nur noch ferngesteuerte Crawler durchs Gelände.

Und wer KaPe und seine Perfektion in dem was er tut kennt, kann sich vorstellen, das in seinem Büro 5-6 Modelle mit allem, was
gut und teuer ist Ihr zu Hause finden. Alu gefräste Achsen und Differentiale und vieles mehr von der Drehbank oder CNC-Fräse.

Wenn KaPe was macht, dann richtig oder garnicht.

Seit dem fristen seine Mopeds in der Garage ein Schattendasein.

Er hat mir gegenüber schon angedeutet, das er dieses Jahr beim Treffen wohl nicht selbst fahren wird.

Gesucht wird also noch ein TourGuide für die Rote Gruppe !!!

Hi

Hatte meine Streety wegen diverser Probleme und eines Rückrufes in der Werkstatt und da ich dort auch wieder weg wollte, brauchte ich einen fahrbaren Untersatz. Der fand sich schnell in Form einer Tiger Sport 1050. Schneeweiß mit vollen sieben Kilometern auf der Uhr stand sie in der Sonne, der Schlüssel wurde mir mit entsprechend mahnendem Zeigefinger überreicht. Also steht das Limit bei 5.ooo/Min, sollte bei dem Motor wohl reichen, ausserdem wird der Schaltblitz ja richtig eingestellt sein, dachte ich mir so.
Die hat gar keinen! Nicht Mal 'ne Ganganzeige! Das fängt ja nicht sehr sportlich an, immerhin prangt "Sport" in dicken Lettern auf dem Lenker. Damit man es nicht vergisst?
OK, anlassen. Der Starter dreht zügig los, um sofort wieder stehen zu bleiben - jedenfalls klingt es so. Zum Glück springt der Drilling genau in diesem Moment an und werkelt los. Sehr leise, nicht nur aus dem Auspuff. Sogar das typische Pfeifen ist kaum zu vernehmen.
Kurz rangieren, uiii - ein ganz schöner Brocken ist das! Ich taufe ihn spontan "Weißer Riese". Beim Aufheben vom Seitenständer waren die Kilos schon da, aber das kenn ich von meiner Transe, die will auch energisch in die Senkrechte verfrachtet werden. Wenig Fußkontakt bin ich auch gewöhnt, muß mich halt auf meine Balancierkünste verlassen. Aber die Katze ist eine ordentliche Klamotte. Irgendwann zeigt das Vorderrad Richtung Straße, es geht los.
1. Gang - KLACK. Der Schaltweg ist auch nicht gerade kurz, also wieder kein Sportpunkt. Das Geräusch ist zwar laut, aber es klingt nach solider Mechanik, etwa wie der Gangwechsel bei einer großen, alten Drehmaschine. Etwas Gas -wieviel Spiel sollte ein Gasgriff haben(?), der hat jedenfalls mehr als genug- und rein mit der Kupplung. Aus. Abgewürgt. Kein Problem, muß ja nicht antreten. Nochmal starten, wieder das Gleiche wie beschrieben (ist wohl normal weil immer so) und zweiter Versuch. Diesmal mit viel zu viel Gas natürlich, aber sie rollt. WOW, was für ein Anzug! Sorry, aber für den Drehzahlmesser fehlt mir im Moment die Zeit. Der Zweite läßt sich nur mit reichlich schmackes reinziehen, es klackt genau wie beim ersten Gang. Das gibt Hornhaut auf dem linken großen Zeh.
Schaun wir Mal, wie sportlich sich das Dickschiff durch den Berliner Verkehr dirigieren läßt. Ah, ein Punkt für Wendigkeit. Das Gewicht ist zwar noch da, aber sehr schön ausbalanciert. Sie schwingt stressfrei um die Autos und Dank überreichlicher Motorleistung passen auch kleinere Lücken. Allerdings möchte das Getriebe fleissig bemüht werden, allzu elastisch ist der Drilling nicht. Das kann die Streety deutlich besser, dafür reisst sie einem nicht unvermittelt den Lenker aus der Hand. Diese Übung beherrscht der Tiger leider zu gut, die Lastwechsel sind heftig und sehr schwer kontrollierbar. Der Gasweg zwischen sanftem Anlegen und brutalem Vortrieb läßt sich in Zehntelmillimetern messen, das kann Triumph besser, wie man an der 13er Street sieht. Dazu kommt ein Drehmomentberg, der einem beim Beschleunigen das Wasser in die Augen treibt, aber mir wäre ein etwas sanfteres Ansprechen gerade viel wichtiger. Die harten Lastwechsel fand ich die ganze Zeit störend, reiseendurotypisches, sanftes Gleiten geht nur schwer mit der Riesenkatze, dafür ist sie zu nervös. Und wie eine Reiseenduro fühlt sie sich erstmal an, wenn man aufsteigt. Von einem hochgezüchteten Bückstück würde ich solche Manieren ja vielleicht erwarten...
Bei höheren Geschwindigkeiten relativiert sich das dann. Ab ungefähr 80km/h flutscht es richtig gut. Die Gangwechsel gehen leicht und leise vonstatten, auf- wie abwärts. Sowieso ließ sich das Getriebe mit zunehmender Öltemperatur immer besser schalten, gegen eine Ganganzeige hätte aber wohl niemand was gehabt.
Der Motor sollte nicht unter die 2500er Marke fallen, dann rappelt es mächtig und sehr unwillig aus dem Untergeschoß. Darüber schnurrt er sanft wie ein Kätzchen und hält sich englisch vornehm mit Lebensäußerungen zurück. Das gefällt mir, allerdings genügt dann in der Stadt der zweite Gang. Der Dritte geht gerade noch, es lohnt sich aber selten, ihn einzulegen.

Auf der Stadtautobahn hab ich etwas Zeit, den Arbeitsplatz zu begutachten. Zuerst fällt die Scheibe auf. Sie schillert in allen Regenbogenfarben in der Sonne, das sieht billig aus und inspiriert mich zu einem Liedchen.
...
In den Pfützen schwimmt Benzin
schillert wie ein Regenbogen
Wolken spiegeln sich darin
ich wär gerne mitgeflogen
...
Der gute Reinhard geht mir die ganze Fahrt über nicht mehr aus dem Kopf.
Weiß ist auch eine denkbar ungünstige Farbe für das Gerät. Die Verkleidung hat etwas Abstand zur Scheibe und spiegelt sich so darin, dass man praktisch nicht mehr hindurch sehen kann. Ausserdem lenkt es den Blick ab weil es so hell ist. Eine dunkel getönte würde nicht nur besser aussehen, sie wäre sogar angenehmer beim Fahren. Der Windschutz ist ganz OK, die Lautstärke erträglich. Und jetzt gibt es den zweiten Sportpunkt. Der Lenker bekommt ihn. Nicht wegen des Aufdrucks, sondern wegen der Kröpfung. Sie zwingt einen aus der passiven Reisedampferhaltung in eine aktive, nach vorn orientierte Position, ein Bisschen wie beim Supermoto. Aber eben nicht ganz so aggressiv, gerade richtig. Klasse! Ergonomisch ist der Tiger sowieso voll auf der Höhe, alles ist da, wo es sein soll und passt einfach.
Das voll einstellbare Fahrwerk fühlt sich sehr stabil und sicher an, trotz guter Schluckfreudigkeit ist es schön straff und gibt sogar Rückmeldung. Die Tiger Sport ist keine Street R, aber das hat Triumph auch nie behauptet. Den Zwitter aus Speed und Tiger finde ich insgesamt recht ordentlich gelungen, es bleibt aber ein Spagat zwischen zwei Welten, der nicht immer klappen kann. Die eierlegende Wollmilchsau ist es nicht, aber Spaß macht der Hobel schon; und die Liebste kann auch mit ins Wochenende.

Die brachiale Beschleunigung ist für meinen Geschmack zuviel des Guten, genau wie das Gewicht.
Ich hätte mir 30 Kilo weniger und den 675er Streety-Motor gewünscht. DAS wäre eine geile Fahrmaschine! Dann wäre der Zusatz Sport gerechtfertigt.
Am Ende war ich -wie immer- froh, meine Kleine wieder zu haben. Diese Leichtigkeit und das Spielerische sind einfach genial.

Gruß René


P.S.
Leider waren die Sonne und ich heute nicht gleichzeitg draussen, deshalb sieht man das bunte Schillern in der Scheibe nicht.

Zitat von Smartos im Beitrag #73

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Volleinstellbar ist das Fahrwerk leider (wieder) auch nicht geworden. Das Federbein leist sich immer noch nur in Zugstufe und Vorspannung einstellen.

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