Zitat von Attila im Beitrag #2

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Vielleicht sollte die Überschrift geändert werden...

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Hi

So lange Firmen wie Amazon, Zalando und Co. Menschen finden, die zu diesen Bedingungen arbeiten, gibt ihnen der Erfolg leider Recht.
"...und da wir schon einmal dort waren, blieb uns nichts anderes übrig, als den Vertrag zu unterschreiben."
Das sehe ich etwas anders. Niemand wird gezwungen, so einen Job anzunehmen.
Dass die Menschen mit falschen Versprechen hier her gelockt werden und dann, statt einer Anstellung bei Amazon, bei einer Leihfirma einen wesentlich schlechteren Vertrag bekommen ist natürlich alles andere als in Ordnung. Der Widerstand muß aber von den Leuten selbst kommen. Wenn sich keiner beschwert passiert auch nichts.
"...die Bedingungen in der Heimat sind viel zu schlecht, um hier noch Ansprüche zu stellen." Sowas wird schamlos ausgenutzt. Wenn nicht entweder die Menschen selbst oder der Gesetzgeber etwas dagegen unternimmt, wird sich auch nichts ändern.
Über so einen Bericht lachen die Bosse von Amazon auf dem Weg zur Bank.

Gruß René

Hallo zusammen,

ich bin der Meinung, das System ist KRANK.

Auf der einen Seite sind Amazon & Co. diejenigen, die Gewinnmaximierend arbeiten und ihren Aktionären verpflichtet sind.
Der will seine Dividende und zwar pünktlich und bitte jährlich steigend.
Den interessiert es nicht, warum die Gewinne fließen, nur DAS sie fließen.
Und deshalb ist ihm auch relativ egal, wie und auf wessen Rücken der Gewinn zu Stande kommt.
Der Kleinaktionär wird auf Grund der Ereignisse vielleicht sein Anteile abstossen, aber die
mit ihren Spekulationen Geld verdienen wollen interessiert das wenig.
Für ihn sind Aktien eines Unternehmens genau wie dem Unternehmen selbst, nur Bares.

Und genauso ist es bei den Arbeitsämtern auch.
Die müssen schöne Zahlen präsentieren, damit ihr Dasein eine Berechtigung hat.
Ich bin selbst in den "Genuss" gekommen, arbeitslos zu sein.
Wenn man da dann mal hinter die Kulissen schaut, so verkommt, der Skandal von Zalando und Amazon zur seichten Oper.

Arbeitsämter und damit der Staat reden dem normalen Erwerbstätigen Bürger im aufs Neue ein, das alles Gut wird.
Aber weiß hier jemand wirklich, wie sich die Arbeitslosenzahlen, die wir jeden Monat durch die Presse, teilweise überschwänglich, präsentiert bekommen, Zusammensetzen????

Ich für meinen Teil konnte mir ein Urteil bilden.

Ein paar Beispiele:

Nicht in der Arbeitslosenstatistik aufgeführt werden:

- über 60 jährige Erwerbslose
- Erwerbslose, die sich in einer, wie auch immer gearteten Maßnahme befinden. (Bewerbungstraining usw.)
- Erwerbslose, die in Betrieben ein Praktikum machen

um nur einige zu nennen.

Ich selbst durfte an einer sinnvollen Maßnahme teilnehmen.
Im Endeeffekt ist das Ganze ein Win-Win-Situation für die Arbeitsämter, Zeitarbeitsfirmen und Leiharbeiterfirmen.
Der Maßnahmenveranstalter bekommt billige Arbeitskräfte, für die er auch noch Förderung (teilweise, je nach Vorgeschichte des Erwerbslosen bis 100%)
der Arge erhält. Somit hat der Maßnahmenveranstalter Arbeitskräfte umsonst.

Ich war in einem Laden für Hartz IV Bezieher untergebracht. Hier wurden Artikel an ebenfalls Erwerbslose zu sehr, sehr günstigen Preisen verkauft.
Meist Möbel, Elektronik, Kleidung und Hausrat.
Für 5 Eur bekommste ne Couch, für 2 nen 4 Meter Kleiderschrank, alles gespendet und meist mit einem von der Arge finanzierten Sprinter abgeholt.
Die Einnahmen wurden zu 100% wohltätigen Zwecken gespendet.
Für jeden Erwerbslosen in der Maßnahme (insgesamt 32) wurden von der Arge 812 EUR bezahlt.
Dafür musste der Maßnahmenveranstalter alle übrigen Kosten tragen (Miete, Heizung, Kilometergeld)
Bei eine Verdienst von 156 EUR pro Teilnehmer flossen somit ca. 300 EUR pro Teilnehmer an den Maßnahmenveranstalter.
Und alle Teilnehmer sind für die Dauer der Maßnahme aus der Statistik raus, obwohl die Arge, fast das selbe bezahlt, als würden
die Teilnehmer zu Hause bleiben.

Und dann kamen die Zeit- und Leihfirmen.
Die bekamen auch einen Zuschuss, leihen ihre "Mitarbeiter" als billige Arbeitskräfte an Unternehmen aus, die dafür auch noch bezahlten.
Meist ca. 20% weniger als an einen Festangestellten. Aber jederzeit kündbar. Ich selbst durfte für 5,81 die Stunde arbeiten. Die Festangestellten hatten das doppelte.
Und meist, hier bei uns im ländlichen, sind das alles kleine Betriebe, die Auftragsspitzen abfangen müssen und keinen weiteren Festangestellten brauchen oder sich leisten
können.

Erzählt wurde immer viel, bei solchen Firmen: "Wir haben schon 4 Mitarbeiter übernommen, vielleicht sind sie der Nächste!"
Wenn man nach der Zeit aber sich mal genauer umhört, sieht das Ganze dann GANZ anders aus. 4 von 86 wurden in der Firma in der
ich war übernommen. In 4 Jahren !!!

Und wenn man dann noch hinter die Fassade der Zeitarbeits- und Leiharbeitsfirmen schaut, wird einem schlecht.
Wenn einer fest angestellt wird, verlieren die eine billige Arbeitskraft und ihre Förderung.
ABER... sie bekommen eine Vermittlungsprämie, die schonmal, je nach Vorgeschichte des Erwerbslosen, 6 Monate Förderung ausmacht.
Und wenn man nach den 6 Monaten wieder auf die Straße gesetzt wird, weil die Auftragslage abflaut, dann geht man wieder zum
Amt und das Spiel beginnt von neuem.

Mein Fazit: Solange jeder mit dem Erwerbslosen Geld verdienen kann, und auch im gesetzlichen Rahmen, der manchmal sehr, sehr weit gesteckt ist,
agiert, wird das Spiel ewig so weitergehen.

Da machen wir nix dran, egal wen wir Wählen.

Gerade Politiker, die sich auf Landesebene, jeder noch so großen Sauerrei widersetzten, werden spätestens auf Bundesebene zum Herdentier.
Siehe hier bei uns die Lemke, die immer gegen Nürburgringerlebniswelt und den Hochmoselübergang war.
Aber nun, da sie im Bundestag sitzt, ist die Erlebniswelt gebaut, ebenso wie der Hochmoselübergang beschlossene Sache ist.
Und dann wird gesagt: Wir müssen jetzt mit der Situation am Ring klarkommen, wir können ja nicht alles abreissen. und der Hochmoselübergang ist jetzt beschlossen,
und da kann man auch nix mehr gegen machen.

Aber wie gesagt: Das System ist KRANK !!

Ich gebe Dir 100% Recht, mit dem, was Du sagst.

Deshalb schrieb ich ja auch das System ist KRANK.

Siehe auch: Tatsächliche Arbeitslosenzahlen Jan. 2013

Die Kleinen fängt man, die Großen läßt man laufen. Wie immer.
Amazon ist mit Sicherheit nicht der kleinste Steuerzahler in der Gegend. Da nimmt man schon ein paar Mißstände in Kauf.
Die Subunternehmer müssen herhalten, der Verursacher der ganzen Misere kommt mal wieder ungeschoren davon.

Ausserdem geht es ja bloß um ausländische Leiharbeiter, die froh sein können, hier gutes Geld zu verdienen.
Oder hat irgendeiner der Manager dieses tollen Versandhauses sich entschuldigt und versprochen, die Situation der Menschen zu verbessern?
Warum auch, es sind ja nicht ihre Angestellten. Doof sind die jedenfalls nicht, das muß man ihnen lassen.

Gruß René