Hallo zusammen,


Ich fahre gerade eine 4 Tagestour von Berlin über Polen/Tschechien (Riesengebirge) nach Bayern ins Fichtelgebirge. Es gab sehr viel unterschiedliche Strecken dabei. Kleine Straßen, Buckelpisten, Haarnadeln, gut ausgebaute Hauptstraßen usw.

Ich war vorher auf der Rennstrecke und hatte noch einiges Gummi an meinen Reifen kleben. Mir ist dann nach der Hälfte der Tour aufgefallen, dass an meinen Flanken hinten immer noch ein Streifen Pickup übrig war,der nicht abgerubbelt wurde, trotz vieler Kurven. Also scheinbar war ich relativ sparsam mit Schräglage. Ich habe mich dann gefragt warum, denn ich weiß ja ich könnte mehr. Auf der Renne fahre ich ja auch deutlich schräger.
Nach ein bisschen Überlegung ist mir dann etwas ziemlich offensichtliches aufgefallen: Ich fahre immer mit für mich persönlich angepasster Geschwindigkeit (nicht unbedingt Stvo). Wenn ich Kurven nicht kenne, der Belag schlecht ist, oder ich eine schlechte Sicht habe, versuche ich so zu fahren, dass ich rechtzeitig zum Stehen komme. Alles andere stresst mich einfach zu sehr und wäre wohl auch einfach sehr unvernünftig (Thema Selbsterhaltung).

Wenn ich manchmal in anderen Motorradforen lese, oder anderen Leuten bei Bikertreffen zuhöre frage ich mich aber, wie sie es mit ihrem Selbsterhaltungstrieb vereinbaren können so zu fahren, wie sie es beschreiben. Oder einfach nur heiße Luft?

Wie seht ihr das ganze?

LG
Christian

Zitat: "Wenn ich Kurven nicht kenne, der Belag schlecht ist, oder ich eine schlechte Sicht habe, versuche ich so zu fahren, dass ich rechtzeitig zum Stehen komme. Alles andere stresst mich einfach zu sehr und wäre wohl auch einfach sehr unvernünftig".

Das ist auch meine Meinung.

Ich behaupte, die meisten Unfälle ohne Fremdbeteiligung sind selbst verschuldet. Bei fast allen gemeinsamen Ausfahrten wird zu schnell gefahren und oft riskant überholt. Einfach um dran zu bleiben. Wenn ich das beobachte, wundere ich mich, dass nicht noch mehr passiert. "Angststreifen", das ist mir so etwas von egal. Ich habe eine halbe Million Kilometer auf dem Motorrad auf dem Buckel, fahre ganzjähig und bin seit 40 Jahren nicht mehr gestürzt, weil ich vorausschauend fahre. Natürlich bleibt Motorrad fahren immer riskant. Letzten Sonntag bin ich mit meiner Frau hinten drauf auf der Autobahn bei Bozen gefahren, als unvermittelt einem LKW der Reifen geplatzt ist und die komplette Lauffläche über die Autobahn geflogen ist, mit einer nicht kalkulierbaren Eigendynamik. Ich schätze, so ein Teil wiegt mindestens 40-50 Kilo... bei 130 km/h... das Teil ist wenige Zentimeter an uns vorbei gesegelt, ich konnte null reagieren. Wenn uns das Teil getroffen hätte bin ich ziemlich sicher, dass das tödlich ausgegangen wäre, zumal die Autobahn mega voll war, da wären Autos und LKW über uns drüber gefahren.

Ich tue alles, um das Risiko in Grenzen zu halten, ein Restrisiko bleibt.

Das habe ich mich auch schon gefragt. Ich habe zwar keinen platten Streifen in der Reifenmitte, komme aber auch nie an die Kante der Reifen. Dazu fahre ich nie im hang off, da ich das nicht auf öffentlichen Straßen brauche und noch nie auf der Renne war und sein werde. Dazu komme ich selten aus dem Ruhrpott, Sauerland oder bergischem Land raus. Und hier sind die Landstraßen z.T. so zerbröselt, das tiefe Lagen nicht machbar sind. Da kann man schon froh sein, das man in der Spur bleibt. Es gibt so 1-2 Autobahnauffahrten, die mit feinsten Asphalt bestückt sind, da kommt man schon mal etwas tiefer.

Ich glaube das die die hier gerne mal auf der Renne fahren sich einfach einen anderen Fahrstil angewöhnt haben und diesen auch auf der Landstraße unbewusst umsetzen.

Daraus resultiert weniger Schräglage, engere Linie und entspanntere Fahrten.

Ich sehe das immer wieder im Rückspiegel wenn ich mal den Tourguide mache. Da gehen einige Linien sehr weit.

Auf dem Treffen ist das auch immer zu beobachten.

Jörg

Hallo
Denke mir wenn man bissle gesunden Menschenverstand hat dann fährt man auf unbekannten Strecken langsamer , so mach ich das zumindest !!
Also jetzt nicht mit 60 durch die Gegend zuckeln , halt nicht letzte Rille !!
Auf der Hausstrecke habe da zwei Stück da geb ich dann schon Gas , aber selbst da erstmal langsamer fahren und schauen wie es aussieht !!
Was manch andere Moped Fahrer von sich geben da Leg ich keinen Wert drauf 😉
War letztens auf einem Parkplatz gestanden da waren paar Moped Fahrer und die haben sich da unterhalten da haste gemeint oje da kommste nie mit !! Sind dann zusammen los den Berg hoch und dann war nach ein paar Kurven keiner mehr hinter mir 😂😂😂

gruss harry

Zitat von schnip im Beitrag #1

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Wenn ich manchmal in anderen Motorradforen lese, oder anderen Leuten bei Bikertreffen zuhöre frage ich mich aber, wie sie es mit ihrem Selbsterhaltungstrieb vereinbaren können so zu fahren, wie sie es beschreiben.

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Gibt's Leute, die in einer nichteinsichtigen, unbekannten Kurve mit 100% reinhalten? Ich glaube, da ist eher die Eigenwahrnehmung verrutscht.

100% des Motorrads ist allgemein schwierig bis oft gar nicht möglich im Straßenverkehr. 100% des Fahrers hingegen kann sehr schnell der Fall sein

Übrigens passieren statistisch überproportional viele Unfälle auf der "Hausstrecke". Das wurde schön öfters in der Motorrad Fachpresse thematisiert.

https://de.statista.com/statistik/daten/...in-deutschland/

Ich denke so ähnlich verhält es sich auch bei den Motorrad Fahrern. Was für den einen sportlich und schnell ist (schnell sind alle) ist für den anderen langweilig. Hat auch glaube jeder von uns schon in beide Richtungen erlebt. Ich zumindest für meinen Teil schon.

Mal muss man als Guide Schwung rausnehmendem der hochmotivierte Test den Anschluss nicht verliert.
Mal muss man sich selbst überwinden und Gas rausnehmen damit man nicht auf letzter Rille trotzdem den Anschluss verliert.

Letzteres kann nicht jeder verkraften und Zack geht entweder in der Kurve das können aus, oder die anderen sind komplette vollidioten die nur digital Vollgas oder Vollbremse können.

So oder so hilft (mir) regelmäßiges Training für alle Fahrzeuge die bewegt werden um Grenzen besser erkennen und im Notfall besser agieren zu können.

Ein routinierter Fahrer ist meisten alles andere als ein guter Fahrer, auch wenn er/sie es anders sieht.

In Gruppen fahre ich nicht mehr, wenn da auch nur ein Kamikaze Pilot dabei ist. Habe ich keine Lust mehr drauf. Und wenn Gruppe, fährt der langsamste Fahrer vorne. Wer da keine Lust zu hat, fährt halt nicht mit. Es gibt nichts schlimmeres, auf öffentlichen Straßen, als ein überforderte Fahrer. Und ob ich, als Überlebender, mit ü 40 Jahren auf 2 Rädern in vielen Ländern, nun ein guter oder routinierter Fahrer bin, ist mit schnuppe. Wichtig ist, das ich ohne Schramme an mir und Maschine wieder nach Hause komme. Mir und meiner Familie jedenfalls.

Zitat von Hans Stephan im Beitrag #9

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Übrigens passieren statistisch überproportional viele Unfälle auf der "Hausstrecke".

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Zitat von UmmelGummel im Beitrag #10

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Was für den einen sportlich und schnell ist (schnell sind alle) ist für den anderen langweilig. Hat auch glaube jeder von uns schon in beide Richtungen erlebt.

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Hier scheint es bei den Antworten zumindest nur vernünftige Leute zu geben, auf den Straßen beobachte ich aber oft was anderes. Ich hab auch keine Lust mehr auf Gruppenausfahrten, weil da teilweise geheizt wird, das hat auf öffentlichen Straßen einfach nix zu suchen. Ich häng an meinem Leben und an meinem Führerschein. Wenn Gruppen nicht in der Lage sind auf das schwächste Mitglied Rücksicht zu nehmen, dann läuft was falsch. Ich fahre selbst auf der Rennstrecke, aber ich werde nie zu den schnellsten Fahrern gehören. Muss ich auch nicht. Es muss Spaß machen und es muss sicher sein. Viele Großmäuler sind aber nicht mal in der Lage, auf ihrer Straßenseite zu bleiben. Da hab ich null Verständnis für. Die gefährden nämlich nicht nur sich, sondern auch die anderen.

Wie erkennt man das schwächste Mitglied der Gruppe und warum wollen die meistens hinten fahren? Ich habe noch nie erlebt das jemand von sich aus nach vorn zum Tourguide gefahren ist.

Bei der letzten Ausfahrt auch wieder, ich bin dann hinter dem Tourguide gefahren. Weil alle an letzter Stelle fahren wollten.

Was im Spiegel zu sehen war, war teilweise erschreckend.

Ich würde mir auch alle Zeit der Welt nehmen und mir die unerfahrenen Teilnehmer schnappen. Aber dafür müssen sie auch mal sprechen.

Zitat von Ela675 im Beitrag #13

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Hier scheint es bei den Antworten zumindest nur vernünftige Leute zu geben,

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Zitat von Ela675 im Beitrag #13

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Hier scheint es bei den Antworten zumindest nur vernünftige Leute zu geben

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Zitat von UmmelGummel im Beitrag #15

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Dann hat es sie wohl am Ego gepackt und beiden haben Gas gegeben und hinter mir gedrückt wie blöde. [...] War mir mega unangenehm aber vorbei lassen wollte ich sie auch nicht.

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Moin @Hans Stephan
Da hast du ja mal richtig glück gehabt. Es ist zwar recht selten, das sich ein Lkw Reifen nach nem Platzer komplett von der Felge löst, aber wenn es dann doch Passiert gibt es meistens Fremd Schäden.
Übrigens wiegt so ein Reifen zwischen 80 und 90 kg
Gruß Markus

Hier mal noch 2 Bilder aus meinem Täglichen Wahnsinn auf der Straße. War mir tatsächlich vor 2 Monaten passiert. Da ist der Reifen aber drauf geblieben. Aber Lampe und Kotflügel usw hat es durch die Wucht (9bar) komplett zerstört.

Zitat von the_doctor im Beitrag #17

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Moin @Hans Stephan Da hast du ja mal richtig glück gehabt. Es ist zwar recht selten, das sich ein Lkw Reifen nach nem Platzer komplett von der Felge löst, aber wenn es dann doch Passiert gibt es meistens Fremd Schäden.Übrigens wiegt so ein Reifen zwischen 80 und 90 kgGruß Markus

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Zitat von the_doctor im Beitrag #17

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...aber wenn es dann doch Passiert gibt es meistens Fremd Schäden...

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Was wohl auch nur in 100 Jahren einmal vorkommt: einem vorausfahrenden Auto fällt der Auspuff ab, der Topf mit zwei halbmeterlangen Rohrfortsätzen tanzt plötzlich kreiselnd mit abnehmender Geschwindigkeit auf der Straße... ok, keine 90 Kilo die durch die Luft fliegen, aber mir hat's damals beim Überfahren die Feder vom Hauptständer ausgehängt.
Ob das Überfahren vermeidbar war? Keine Ahnung - damals ging's jedenfalls nicht. Auf der BAB mit herunterhängendem und schleifendem Hauptständer war nur bedingt lustig, aber besser als vorstellbare Alternativszenarien. Schätze viele von uns haben schon Überraschungen erlebt, die statistisch annähernd nie auftreten und falls doch jemand anderes treffen müssten...

Nach einigen unwahrscheinlichen Ereignissen und teilweise auch eigenen Fehlern bin ich nach 35 Jahren Mopped in der dritten Zugabe - hätte schon längst mal richtig schief gehen können, wenn da nicht auch ein bisschen Glück dabei gewesen wäre. Mit Fahrtrainings kann man immerhin die eigenen Fehler reduzieren - heute käme ich vielleicht um den Auspuff rum.

Wenn man sich am Kringel austobt und die Grenzen der eigenen Fahrkompetenz bzw. des Moppeds auslotet, braucht man das auf der Straße nicht zu tun. Besser ist das. Kenne Leute, die zwar ein Kringelmopped haben und damit amtlich schnell sind, aber keins mehr für die Straße weil ihnen die Straße zu gefährlich ist.

Zitat von Ela675 im Beitrag #13

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Hier scheint es bei den Antworten zumindest nur vernünftige Leute zu geben, auf den Straßen beobachte ich aber oft was anderes. Ich hab auch keine Lust mehr auf Gruppenausfahrten, weil da teilweise geheizt wird, das hat auf öffentlichen Straßen einfach nix zu suchen. Ich häng an meinem Leben und an meinem Führerschein. Wenn Gruppen nicht in der Lage sind auf das schwächste Mitglied Rücksicht zu nehmen, dann läuft was falsch. Ich fahre selbst auf der Rennstrecke, aber ich werde nie zu den schnellsten Fahrern gehören. Muss ich auch nicht. Es muss Spaß machen und es muss sicher sein. Viele Großmäuler sind aber nicht mal in der Lage, auf ihrer Straßenseite zu bleiben. Da hab ich null Verständnis für. Die gefährden nämlich nicht nur sich, sondern auch die anderen.

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Zitat von the_doctor im Beitrag #18

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Hier mal noch 2 Bilder aus meinem Täglichen Wahnsinn auf der Straße. War mir tatsächlich vor 2 Monaten passiert. Da ist der Reifen aber drauf geblieben. Aber Lampe und Kotflügel usw hat es durch die Wucht (9bar) komplett zerstört.

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Vielleicht liegt es daran, das hier Menschen schreiben, die schon lange auf 2 Rädern unterwegs sind und ein gewisses Alter haben. Viel gefährliche Situationen erlebt und die Gaskrankheit weitgehend im Griff haben.
Sicher sind Gruppenfahrten anstrengend, wenn man nicht in MC Ordnung fährt. Das weiß man aber vorher. Wer darauf keinen Bock hat, lässt es halt.
Einen unerfahrenen Fahrer unter Gruppenzwang zu setzten, ist nie gut. Manchmal geht dem der Asphalt aus oder gar die Lust weiter 2 Rad zu fahren.

Und ich lasse mich nicht unter Druck setzen, nicht bei 2 oder 4 Rädern. Wenn es einer hinter mir eilig hat, so lass ich den vorbei. Zur Not fahre ich einfach rechs ran. Ich lasse mir nichts mehr aufzwingen, was ich nicht will. Und muss niemandem, auch mir selbst, etwas beweisen.

@hapf765 - genau so isses

Warum nehme ich an Gruppenfahrten teil? Sicher nicht um des Fahrens willen, ich fahre jeden Tag. Das Treffen und der Austausch mit Gleichgesinnten, vor der Ausfahrt, dazwischen und hinterher - das ist meine Motivation.

Und beim nächsten Treffen bekomme ich einen Quickshifter eingebaut. Da freue ich mich doch schon drauf