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#1 | Der KD. Es ist vollbracht. datum

15.07.2018 19:31

Ich meine den 10000er Kundendienst. Viel ist da ja nicht zu machen.

Die Street hatte ich eine Stunde vor dem Termin - übrigens noch mit den ersten PDSC, bei denen man auch hinten noch die Profilrillen sehen konnte - in der Nähe der Händlerwerkstatt geparkt, damit sich niemand die Finger verbrennen muss.

Also da ist zunächst mal das korrekte Einstellen des Kettendurchhangs von 10-15 mm auf 20-30 mm, so wie er vor der Inspektion eingestellt war. Nicht symmetrisch falsch war er aber eingestellt. Nachvollziehbar: Die Kette wird ja auch stramm, wenn man nur auf einer Seite dreht. Eine Sache der Erfahrung und der Anleitung, wie ich meine. Ein Zweijähriger vergeigt's, schon ein Dreijähriger (unter Anleitung!?) macht das Ding. Hoppala, jetzt hab ich mich vergaloppiert und bin mit meiner Analogie beim Pferdereitsport gelandet.

Dann ist da noch das Kupplungsseilzugspiel, das eingestellt werden muss, also mit Spiel, wie vor der Inspektion.

Jetzt noch die Spiegel, die verstellt sind, aber symmetrisch. Geht doch. Und nachvollziehbar: Die hat ein gewissenhafter Mechaniker auf sich eingestellt. Ist doch auf der Prüfliste ein Haken gesetzt bei "Probefahrt durchführen", wie übrigens auch bei "Serviceheft ausfüllen". Gewiss, so hätte es sein können.

Dass letzteres falsch sein musste, erhellt daraus, dass ich das Serviceheft während der gesamten Dauer der Arbeiten bei mir hatte.
Dass der Haken bei "Probefahrt durchführen" auch gelogen war und eine Probefahrt n i c h t durchgeführt wurde, erfahre ich bei der Bezahlung, wo ich die Eintragung der Arbeiten ins Serviceheft einfordern muss, mit Begründung: "Die Reifen! Total illegal!"

Erleichtert (-198 €), aber jetzt gebrandmarkt mit dem Stigma des Gesetzlosen - dem schwarz-leuchtenden Schelmenschein über dem Helm - aber glucksend vor Glück (198 € aus dem Angebot statt 247 € auf der Rechnung) bin ich die Heimfahrt angetreten. Zum Abschied gibt er sich als Sympathisant zu erkennen: "Lass dich nicht erwischen!"

He, he, durch den Wegfall der Probefahrt muss ich weniger Fett von den Griffen wischen

Jedoch frage ich mich: Womit haben sie mich noch belogen? Den Haken ungerechtfertigt gesetzt?

Ein Ölwechsel für 198 €. Ist es das, was unterm Strich bleibt (denn am Ölfilter ist an den Kanten der Lack abgetragen, da war also jemand dran)? Und ein Stempel nach Aufforderung?

Bin ich zu anspruchsvoll? Oder gar zu faul, weil ich die paar wichtigen Arbeiten und notwendigen Einstellungen nicht machen will?

Mir fällt es mit einem Mal wie Schuppen von den Augen. Das ist alles meine Schuld. Ich erkenne jetzt die Gesetzmäßigkeit in den Abläufen:
Immer wenn ich kein Trinkgeld vor dem Kundendienst gegeben hatte, war ich mit diesen Unzulänglichkeiten konfrontiert - die falsche Kettenspannung, das fehlende Spiel, die verstellten Spiegel - keine Nachlässigkeiten, sondern ein Wink, ein dezentes zu verstehen geben, dass mit einem anständigen Trinkgeld vorher auch anständig gearbeitet wird. (Vergleichbar mit dem Zimmerservice - wer hat es nicht schon selbst erlebt - wo dann eben das Kopfkissen nicht geschüttelt wird, oder eine Ecke nicht gesaugt...).

Das ist mir jetzt klar. Aber was ist angemessen? 30% Trinkgeld? Mmh. Nö, da darf man keinen Durst haben. Besser 50%! Oder gar 100%, eingedenk der Tatsache, dass ein Zweiradmechaniker womöglich ein halbes Jahr arbeitslos sein wird im Winterhalbjahr!?

Wie viel gebt ihr? Vorher!?