Hallo Leute,


die Zeit ging schnell um. Mittlerweile ist es auch schon 6 Jahre her, dass ich meinen Motorradführerschein habe und meine Street Triple wird im August auch schon 6.
Da hab ich mal drüber nachgedacht, wie sich das Fahren für mich eigtl. in der Zeit verändert hat und ob ich es überhaupt noch "brauche".

Es gibt ja Leute, die nehmen ein Motorrad auch um zur Arbeit zu fahren, Andere als reines Rennstreckengerät oder fürn Urlaub und Andere, die es als Hobbygerät nehmen, um in der Umgebung Spaß damit zu haben. Zum Letzteren hab ich eigtl. auch immer dazu gehört.
Nach ca. 3-4 Jahren ist es mir aber auch immer mehr aufgefallen, dass es nicht mehr so viel Spaß macht wie früher. Ich kenn die Strecken im Umkreis von 250km und es macht einfach keinen Spaß mehr rumzugurken.
Motorradfahren fordert ja etwas Übung und man ist mMn nicht so schnell ein guter Fahrer, wie mit dem Auto. Doch mittlerweile habe ich auch irgendwie schon länger das Level erreicht, wo das Rumgurken im Straßenverkehr mich nicht mehr fordert und auch langweilt.
Halbe Std fahren, um eine gute Kurve zu finden.
Autos mit 60 blocken die Kurve und man denkt sich: na toll.
Beschissener Ruckelasphalt.
Ich neige ab und zu deshalb auch immer mal wieder dazu, Autos aggressiv und schnell zu überholen (vor den Kurven, wo sie dann mit 99% Wahrscheinlichkeit stören werden) und möchte eigtl. auch nicht mehr so ein Risiko eingehen.

Als ich dann auch noch das letzte Jahr mit dem Motorrad und nem Kumpel in Österreich und Italien war, war es wieder wie ne ganz neue, andere, bessere Motorradwelt.
Supertolle Landschafte, Pässe, "Tornanti" überall. Bessere Straßen, wenig Verkehr. Selbst mit max. 90 macht das so ne Laune!
Dann hatte ich noch im August mein erstes Rennstreckentraining auf dem Sachsenring. Wieder ne ganz andere Motorraddimension, zu "erfahren" was möglich ist. Irgendwie ein mulmiges Gefühl früher ein ganz normales Kind gewesen zu sein und jetzt gewissermaßen "Motorradrennen" zu fahren. Die armen Eltern

Danach macht dann das normale Fahren hier im Umkreis nochmal 100% weniger Spaß.
Ich hab zwar immer Lust/Drang/Gewohnheit aufs Fahren, wenn ich dabei bin, merk ich aber meist, dass es manchmal doch nur "verbranntes Benzin" ist und nicht mehr das wie früher. Bzw. damit es wieder Spaß machen würde, müsste ich ein ganz anderes Tempo fahren, aber das ist es mir im Straßenverkehr wirklich nicht wert.

Ich habe nun so langsam angefangen meine "Art Motorrad zu fahren" umzustellen.
War dieses Jahr wieder am Gardasee und diesmal ein 2 tägiges Training am Sachsenring. Das mulmige Gefühl ist auch komplett dem Spaß gewichen und die Linie wurde so rund, dass es schneller, sicherer und konstanter als letztes Jahr wurde.

Ich versuche jetzt das Motorrad seltener zu nehmen.
Seltener, aber dafür intensiver mit mehr Spaß.
2 mal im Jahr Rennstrecke.
Und anstatt 10 oder 20 mal hier im Umkreis 100-200km rumzugurken, lieber mal ein paar Tage nach Italien fahren, fürs selbe Geld.
Kann man auch wunderbar allein machen, wenn man eh nur Motorrad fährt und übernachtet


Wollt das einfach mal runterschreiben und hören, ob sich evtl. auch andere hier wiederfinden oder was es sonst so für Erfahrungen dazu gibt?
Wie seid Ihr früher gefahren und wie jetzt?

Ansonsten viele Grüße und eine spaßige, nicht langweilige Fahrt wünsch ich Euch wie auch immer ihr das macht

kann ich eins zu eins so nachvollziehen....

früher war jede ausfahrt was besonderes (war ja mitm auto auch ned anders)

mittlerweile ertappe ich mich aufm weg in die arbeit (den ich bei gutem wetter gerne mitm motorrad zurücklege) öfters mal beim rasen.... es geht einfach schneller mitm motorrad im feierabendverkehr und ich genieß es einfach dass ich son schönes mopped hab das man auch klanglich für voll nehmen kann ;)

die klassischen wochenendtouren mit so 200km reizen mich weniger da ich alles in meiner umgebung kenne - da fahr i lieber aufn großen parkplatz und übe kurven etc..


UM: das highlight des jahres (2000- 3000km) alpen, adria, frankreich etc. zelebrieren zu können! ich habe mein leben lang noch keine schöneren urlaube gemacht als mitm motorrad... eine woche mitm besten freund ab in den süden! alleine dafür hat sich das motorrad rentiert!

und die streety is für mich der beste kompromiss als alltags und reisemotorrad....

Ich versuche grad, die Zeit etwas zurückzudrehen. Mit jedem Schlagloch in Brandenburg bin ich eigentlich per Du, meine Fahrleistung ist von 15.000 auf am Ende 3.000 gesunken. Irgendwann hab ich auch den Aufwand gescheut, mit dem Moped zur Arbeit zu fahren. Die tote Kuh anziehen, den Rucksack packen/umpacken, Helm, Ohrstöpsel, Garagenschlüssel, Zündschlüssel etc. etc.

Dabei ist es wohltuend, nach der Arbeit noch ein paar Kilometer über die Dörfer zu braten. Der Tag fällt so schnell von einem ab... Sägemehl im Kopp, genießen, mal hart, mal zart.

Keep the good habbit.

dann werd ich auch mal nachdenken, wie's früher war.
Der größte Unterschied zu früher ist, dass ich manchmal bis Mitte Mai an meinen Guzzis geschraubt habe, ehe sie für die Saison fertig waren.
Es gab immer was zu verändern und zu verbessern. Das fand ich damals ziemlich toll und herausfordernd.
Und ich war ein beschissener Fahrer.
Dann hab ich angefangen, mit einem oder mehreren Kumpels einmal im Jahr ne Alpentour zu machen.
Das schult schon mal ganz gut, ich hatte immer mehr Spaß am Fahren und immer weniger am Schrauben.
Letztendlich bin ich von Guzzi zu BMW-Boxern gewechselt, die waren deutlich zuverlässiger, haben aber auch deutlich weniger Spaß gemacht.
Zwischendurch auch mal eine Yamaha TRX 850, na ja... MIt der bin ich sogar zur Arbeit gefahren, wenn das Wetter schön war,
und auch manchmal mit der BMW, die Guzzis waren für sowas zu schade...
Die Alpentour jedes Jahr mache ich immer noch, zur Arbeit fahre ich seit Jahren mit dem Fahrrad.
Ansonsten fahre ich am WE mit Freunden im Brandenburger Umland, verbunden mit diesen netten Pausen in Dobrikow oder wo auch immer...
Ach ja, und nach einer Probefahrt mit einer SprintRS hab ich meinen Boxer R1100S spontan in Zahlung gegeben und bin so bei T. gelandet. Das war 2003.
Mir macht das Fahren genauso viel Spaß wie immer, ich versuche, an meinem Können zu feilen, mal ein Rennstreckentraining oder ein Sicherheitstraining, und ab und zu ein neues Mopped, das gibt wieder Auftrieb.
Schrauben mag ich nicht mehr so wie früher, das hat aber auch was mit der Arbeit zu tun, durch die kommt man ja zu gar nix....

Zu diesem Thema möchte ich auch was beitragen.
Ich bin jetzt 51 und fahre seit meinem 18. Lebensjahr, nur unterbrochen in den Jahren 2012 bis 2014, Motorrad.

Mir macht es immer noch sehr viel Spaß, ich fahre auch hin und wieder mit der Street zur Arbeit (einfacher Weg ca. 21 km) und nutze den Heimweg dann meist zu einem Abstecher über die Hausstrecke.

Was ist nun der Unterschied zu früher?

Früher hatte ich sehr viel höhere Jahresfahrleistungen (30.000 km waren keine Seltenheit).

Ich war zusammen mit meinen Kumpels sehr oft als Zuschauer bei den Rennen in Hockenheim, Spa Franchorchamps, Monza und Assen.
In den Alpen waren wir auch regelmäßig unterwegs, ganz zu schweigen von den vielen Tagesausfahrten.

Mein Fahrstil war schon immer zügig aber an die Straßenverhältnisse angepasst.
Ich muss nicht rennmäßig unterwegs sein um mich glücklich zu fühlen, mir reichen bis heute immer noch schöne Straßen.

Auch heute hab ich, wie weiter oben schon geschrieben, immer noch viel Spaß am Fahren.
Dennoch hat sich einiges verändert.

Das ganze Umfeld in Deutschland ist aus meiner Sicht motorradfeindlicher geworden, nahezu überall werden Strecken gesperrt, die zulässigen Geschwindigkeiten stark reduziert und die Be- und Empfindlichkeiten haben zugenommen.
Für mich zeigt sich das z.B. auch beim Verhalten vieler PKW-Fahrer im Stau, welche durchschlängelnde Motorradfahrer (ich weiß dass das nicht zulässig ist) bewusst behindern. Auf französischen oder auch italienischen Autobahnen ist dieses Verhalten bei weitem nicht so ausgeprägt.

Verändert haben sich auch mein Umfeld und meine Lebenssituation.
Die Kumpels aus der oben beschriebenen Vergangenheit gibt es zwar noch, allerdings kann ich mit denen keine Alpentouren oder ähnliches mehr machen.
Die meisten fahren kein Motorrad mehr, die anderen nur noch bei bestem Wetter und auf Kurzstrecken. Weite Strecken werden, wenn überhaupt, nur noch mit dem Motorrad auf dem Anhänger hinter dem Auto bewältigt.
Meine Lebenssituation hat sich insofern verändert, als ich heute beruflich und familiär wesentlich stärker eingespannt bin und mir dadurch einiges an Zeit zum Moppedfahren fehlt.

Was mich persönlich nervt ist der immer weiter um sich greifende Sicherheitswahn.
Alles soll nur noch sicher sein, Motorräder ohne ABS sind untragbar (wie konnte ich nur so lange ohne ABS überleben....) dunkle Leder- oder Textilbekleidung geht gar nicht und die Warnweste muss natürlich immer angezogen sein.
Klar ist es die persönliche Entscheidung eines jeden selbst was er zum Moppedfahren anzieht, wenn man aber hört dass die EU über die Einführung eines "Warnwestenzwangs" für Motorräder nachdenkt rege ich mich auf.
Für mich hat Motorradfahren immer noch etwas mit Freiheit, Emotion, Klang (kein Krach) und auch Optik zu tun, weniger mit Sicherheit und Vorschriften.

Hallo zusammen,

Sehr gut erkannt bopper!!!
Mir geht's eigentlich genauso wie dir. Im Winter kann ich's immer kaum erwarten endlich am Kabel zu ziehen. Sobald es dann einigermaßen geht vom Wetter her wird alles in der Umgebung abgegrast und ab Mai hab ich dann keinen Bock mehr hier rum zu Eiern . Ich hab vor zwei Jahren mein erstes Rennstreckentraining gemacht, seit dem war ich letztes Jahr am sari und bin heuer im August wieder für zwei Tage dort.
Zusätzlich dazu kommt das wir eigentlich jedes Jahr eine Woche nach Südtirol fahren und meistens zwei mal übers Wochenende in den Schwarzwald. Mit diesem "programm" komm ich eigentlich super durch die Saison.

In diesen Sinne, weiterhin viel Spaß beim biken und allseits gute Fahrt.

Grüße aus Franken, Peter

Ich bin erst im August auf die 675er umgestiegen, entsprechend spannend ist sie noch für mich. Aber meine Kawa davor bin ich 8 Jahre lang gefahren, und wenn nicht so häufig etwas an ihr zu tun gewesen wäre, wäre ich auch wesentlich öfter mit ihr gefahren. Ich kann zwar bestätigen, dass der Fahrspaß an Intensivität abgenommen hat, aber ich fahre immer noch sehr gerne.
Ich schätze mal, man kann zwei Richtungen einschlagen:
- dem Extremeren, also der Verstärkung des bereits vorhandenen (schneller, stärker, besser)
- dem Anderen, also was neues zu erleben. Probier doch mal Motocross aus