Hallo Jungs.

bin gestern wohlbehalten von 11 Tagen zurückgekommen. Will Euch ein wenig teilhaben lassen

Los ging es am Freitag, 22.08.14, mit folgender Ausrüstung:

Klaro: Streety R 2013
TomTom Rider: hätte nie gedacht, dass es soviel ausmacht, mit Navi zu fahren. Habe im Vorfeld unsere Route geplant und muß sagen, dass es ein wunderbar entspanntes Fahren ist, wenn man die Augen nicht immer auf der Landkarte, die sich zusätzlich im Kartenfach vom Tankrucksack befand, haben muß.
Midland BT Next: damit die Navidurchsagen schön im Helm ankommen
SW Motech Blags Connection Taschen zusammen mit dem Givi-Seesack: haben alles an Gepäck geschluckt. Hatte aber auch "Rei in der Tube" mit, da ich keine Lust hab, immer den ganzen Kleiderschrank mitzunehmen.
neue Reifen vorab aufgezogen: Michelin Pilot Road 4. mein Schwager hat sich zwar anfangs geweigert, diese seiner Meinung nach "Regenreifen" aufzuziehen, aber ich muß sagen, der Reifen ist . Nur ein einziger Rutscher, aber der war auf komplett nasser Strasse, als ich in Schräglage das Gas auf dem weißen Mittelstreifen aufgezogen habe . War aber gar kein Problem, das ganze abzufangen.

So, Tag 1 führte mich von meiner niederbayrischen Heimat Niederbayern über Holzkirchen, Bad Tölz, Kesselberg (darf man Freitags ja fahren), Garmisch, Plansee nach Reutte. Dort traf dann auch nach 1 Std. Wartezeit mein Kumpel Sven ein (er wohnt am Bodensee). Dann gings als Einstimmung schön weiter über das Hantenjoch und das Namlostal nach Landeck ins "Tourenfahrerpartnerhotel Enzian". Tolle Ausstattung mit Hochdruckreiniger.... Kurze Abendausfahrt noch ins Paznauntal nach Ischgl und dort dem "Highbiketestcenter" einen Besuch abgestattet. Wer 1000 PS - Leser/Seher ist, kennt das bestimmt.

Tag 2: Landeck Richtung St. Moritz, als mein Regenreifen schon seine Taufe bestand. 1 Stunde Regen während der Fahrt durchs Oberengadin. Dann auf dem Flüela rüber nach Davos. Über Thiefencastel und Thusis weiter. Dann den Oberalpaß und den Furka ins Rhonetal. Auf dem Furka hat man wg. den Wolken keine 50 Meter gesehen, war nicht schön zu fahren.... Im Rhonetal dann in Agran (?), ca. 1/2 Std. vor Martigny, im Hotel Central eine für schweizer Verhältnisse günstige Unterkunft gefunden. Sven hat sich dann am Abend sogleich in die Bedienung verliebt :-)

Tag 3: weiter durchs Rhonetal nach Martigny. dort dann gleich den Großen St. Bernhard Pass in Angriff genommen. War schön zu fahren, auch das Wetter hat gepasst. Kurz nach Aosta getankt und ich werde mich nie dran gewöhnen, dass man in Italien fast keinen Tankwart antrifft. Die Automaten regen mich immer wieder auf . Na ja, wenigstens war neben der Tanke ein netter Italiener, kurze Mittagspause gemacht. Dann gings mit klasse Blick auf den Mont Blanc schon weiter auf den kleinen St. Bernhard Pass. Auf der Südseite treffen wir dann auf unser eigentliches Ziel, die "Route des Grandes Alpes". Da haben die Franzosen so ein tolles Motorrad und Cabriorevier und schildern es nicht richtig aus. Man muß also schon immer schauen, wo man hin muß. An dem Tag dann die Übernachtung in Landlebourg. War ok, nix besonderes, aber nach 2 Rotwein schläft man(n) fast überall

Tag 4: brachte uns Mittags einen kleinen Bummel durch das tolle Städtchen Briancon. Danach gleich weiter auf den Col de Izoard, der mich extrem begeistert hat. Toller Grip, kaum Verkehr und eine extra Radfahrerspur auf der rechten Seite. So soll es sein, denn man ist ja immer wieder erstaunt, wieviele Menschen sich auf der Straße sich die Berge hochquälen. Dann standen der Col de Telegraph und gleich dahinter der Galibier an. Dort gabs auch ein paar Regentropfen, aber es hat sich nicht mal gelohnt, die Regenklamotten auszupacken. Vorsichtiges fahren war dennoch angesagt. Anschl. der Col de Vars, ein Traum!!!! Dann die Auffahrt zum Restefond / la Bonette, dem höchsten Alpenpass. Auch sehr schön mit immer wieder beeindruckender Natur dort oben. Übernachtet haben wir dann am Fuß des Restfond in Saint Etienne de Tinee im Hotel "Regalivou". DZ 70 € incl. Frühstück. Als ich das Zimmer sah, dachte ich mir, ich sei bei "Nur die Liebe zählt". Das ganze Zimmer war mit Herzchen ausgestattet, sogar die Kissen hatten die Form von Herzen.... na ja, uns wars egal, sauber und gemütlich war es trotzdem!!

Tag 5: da wir ja nicht mehr ganz auf de Route des Grandes Alpes waren, war es dann eh schon egal und wir machten einen weiteren Abstecher: Von Saint Saveur Sur Tinee aus Richtung Beuil bis Guillaumes. Sehr schöne kleine Straße mit fantastischen Ausblicken!! Dann Richtung Daluis durch eine wirklich geile Schlucht. Kurven über Kurven und sehr schön zu fahren!! Dann bei der mittelalterlichen Stadt Entrevaux Mittag gemacht und mit einem Suzi-Pärchen nett ins Gespräch gekommen. Dann die Straße Richtung Gilette und Caross über den Col de Raphael unter die Räder genommen. Von oben aus war das Tal der Var ein Sensationsblick und ganz hinten konnte man das Meer schon riechen . Wir haben uns dann direkt am Nizzaer Flughafen im IbisHotel für 96 € fürs DZ (ohne Frühstück) gleich für 3 Nächte einquartiert. Schön am Hafen von St. Laurent sur Var gegessen und danach glücklich ins Bett gefallen.

Tag 6: zum ersten Mal 1/2 Tag Mopedpause. fühlte sich komisch an. Aber am Nachmittag dann an der Küste entlang mit kurzer Hose und T-Shirt nach Monte Carlo gefahren. Also wenn es das nicht gäbe, diese Dekadenz müsste man glatt erfinden. Aber trotzdem alles schön anzuschauen und auch (Sven war ja schon einige Male dort) nicht ganz soooo teuer, wenn man sich ein wenig auskennt.

Tag 7: war eine einzige Sensation: wir fuhren über Grasse zum Grand Canyon Du Verdun. Allein die Anreise mit den Straßen dort war weltklasse . Dann den Canyon erst auf seiner Südseite umfahren, danach die Nordseite Richtung Castellane. Einfach nur hammer!! Danach wieder zurück über Grasse nach Nizza. Sven´s Arsch war danach am Arsch, denn er hatte sich vor dem Urlaub noch schnell bei Tante Louis eine Motorradunterhose besorgt. Das sch... Teil hat aber Nähte an Stellen, wo die definitiv nicht hingehören. Und da er heute zum ersten Mal ohne Unterbux gefahren ist, war er dann heftig am Jammern.

Tag 8: brachte uns 460 km über San Remo an den Gardasee. Die ersten 65 km bis San Remo noch an der Küste entlang, aber das waren dann 2 1/2 Std., so dass wir unseren Plan aufgaben, an der Küste bis Genua zu fahren. Ich wollte zwar noch die Cinque Terre (?) anschauen, aber das heb ich mir für einen nächsten Urlaub auf. Also sind wir auf der langweiligen Autobahn durch die Po-Ebene zum Gardasee. Dort in Tignale ein schönes kleines Hotel (34 € pro Mann incl. Frühstück) für 2 Nächte gebucht. Den Abend schön bei einer Flasche Vino Rosso ausklingen lassen.

Tag 9: Wir machten uns auf, die Brenta zu umrunden. Hatten aber ein wenig Pech mit dem Wetter. An dem Tag hatte ich auch ob. Rutscher zu verzeichnen. Am Nachmittag wars aber wieder schön, und die Strecke vom Idrosee zum Gardasee ist eine Sensation . War auch schön, dort einen GSX-R 1000 - Treiber ein wenig zu ärgern.

Tag 10: wir machten uns auf den Weg Richtung Dolomiten, denn wir wollten den letzten Tag vor der Heimreise noch in einem tollen Hotel verbringen. Außerdem hatten wir vor, evtl. noch die Sella-Ronda unter die Räder zu nehmen. Wir hatten ja noch nicht genug von Kurven . Über Riva gings über den Monte Bondone (cooler Pass ohne Verkehr mit schönen Ausblicken) nach Trento. Von dort aus nach Cavalese und dann nach Canazei. Dort goß es aber aus Eimern, so dass wir das Sella-Ronda-Vorhaben abgeblasen haben und es uns stattdessen im Hotel Zischghof in Obereggen in der Sauna uns im Pool gemütlich gemacht haben. "Leider" war dann auch an dem Abend ein Gala-Dinner angesetzt (weiß jetzt nicht, ob extra für uns? ), auf alle Fälle wars sehr schön und ein toller Ausklang einer schönen Reise.

Tag 11: brachte in Bozen den Abschied von Sven. Er Richtung Meran, ich über den Ritten geritten, um festzustellen, dass die Straße kurz vor dem Sarntal gesperrt war. Also wieder zurück, dann auf der Brennerbundesstraße über Sterzing auf den Brenner. Dort war es saukalt, man sah Schnee oben auf den Bergen und die Regenklamotten kamen nochmal zum Einsatz.

Am Abend war ich dann nach ingesamt genau 3.333 km und einem Durchschnittsverbrauch von 4,6 ltr. wieder daheim. Die Reifen haben hinten noch 50 %, vorne von ca. 60 % drauf. Was täglich zum Einsatz kam war das Helmvisierspray von S100, auch Kettenspray war im Einsatz. Zwischendurch gabs in Nizza mal eine Hochdruckreinigerdusche für die Streety, denn sie sah aus wie Sau. So will man(n) doch nicht nach Monte Carlo fahren, oder?

Alles in allem hatten wir einen geilen Urlaub, der zwar auch anstrengend war, aber jeder Tag war eine Reise wert.

Hoffe, ich konnte dem ein oder andere einige Anregungen geben

Lieben Gruß
Kojak

hey kurt,
ich beneide dich für deinen 2-rädrigen urlaub
deiner wirklich schön geschriebenen beschreibung zu urteilen, hattet ihr wohl richtig viel spaß.
von so einer tour träume ich schon seit jahren - aber leider fehlte mir bisher die zeit dafür.
bis dahin muss ich mich wohl mit kurzen 2-radtouren zufrieden geben.

wünsch dir alles gute und streichel mal deine streety - weil sie alles so klaglos mitmachte

schön geschrieben!!
Meine diesjährige Alpentour war eigentlich nur von Regen geprägt,
schön, dass es andere besser hatten!
Du kannst den Pilot Road 4 vorbehaltlos empfehlen? Freigabe hat er ja noch keine...

Super beschrieben, da kommen Erinnerungen auf, vor einigen Jahre (2006) sind wir Eisenreiter(5 waren mit von der Partie) diese Route gefahren.....super Wetter/war ja damals dieser heiße Sommer??? erinnere mich immer wieder an diese Tour, werde sie sicher wieder mal wiederholen! DANKE für diesen Bericht

LG. Gerald

@ Guido: kannst dich uns nächstes jahr gerne anschließen. Ein lohnendes Reiseziel finden wir sicher

@ luku: wir brauchen keine reifenfreigabe, nur das Format muss stimmen. Und ja, ich kann den reifen zu 100% empfehlen. Er hat ja auch nicht von ungefähr den Test in der Motorrad gewonnen.

Gruss

Kojak

Ach ja, noch was: hab mir jetzt fest vorgenommen in meinem hohen Alter noch französisch zu lernen. In Italien kommt man mit Händen und Füßen weiter. Aber in F ist das schon schwieriger. Trotzdem ist auch in F mit einem Lächeln im Gesicht alles viel leichter

Gruß

Kojak

Dank dir!

@Kojak ... okay, lass mal was von dir hören, falls du sowas wieder in planung hast

Echt cool zu lesen hätte auch voll Lust auf so eine mopped Tour nur leider ist es so eine Sache mit dem Jahresurlaub...
Aber vielleicht klappt es ja irgendwann

also Spaß hatten wir auf alle Fälle!!!!!

noch was:

- die Tour geplant hab ich u.a. mit den Büchern "Mit dem Motorrad durch die Alpen (ISBN 3 517 07602 3)" weiß nicht, ob´s das überhaupt noch gibt, denn da stehen noch DM-Preise bei Maut etc drin. aber die Touren und Tipps sind top!
Außerdem mit "Die schönsten Alpenpässe 50 Motorradtouren ISBN 978 3 7658 4260 3)" auch ein klasse Buch

- was auffiel: wenn der Tacho meiner Streety am Abend, genauso wie das Navi, 300 km angezeigt hat, dann war die Kawa vom Sven bei 330 km... das waren täglich 10 % mehr... Ist natürlich auch sch...., wenn das Moped immer 10 % mehr drauf hat, als wirklich gefahren wurden. Hat ja dann auch mit dem Wertverlust zu tun.

Gruß
Kojak